Gay neue filme zürich

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Homophobe Gewaltvorfälle prägten anfangs Jahr die Schlagzeilen. Schwule Partygänger wurden nicht nur verbal, sondern auch körperlich angegriffen. Erschreckend genug, dass homophobe Gewalt heute noch existiert. Doch dass diese Übergriffe im Nachtleben — und besonders im Niederdorf mit seiner schwulen Geschichte — geschahen, ist absolut unverständlich.

Trotz Corona darf das Thema nicht in Vergessenheit geraten.

Kinoabend in zürich: die neuesten schwulen filme und ihre botschaften

Unser Nachtleben-Kolumnist Alexander Bücheli nimmt den internationalen Tag gegen Homophobie am Mai zum Anlass, an die Taten zu erinnern — und zu zeigen, wie das Zürcher Nachtleben von den Queers beeinflusst wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Zürich zur LGBT-Hauptstadt.

Schwule aus ganz Europa suchten hier Schutz vor der Verfolgung durch Nazideutschland. Das Gesicht dieser Zürcher Szene war der Kreis. Dabei handelt es sich um eine ins Leben gerufene Vereinigung, die sich schnell zum Lesezirkel entwickelte. Ab führte der Kreis grosse Bälle im Theater Neumarkt durch.

Zum internationalen Renommee trugen nicht nur die Kostüme der Gäste bei, sondern auch die tänzerischen und kabarettistischen Einlagen. Es kamen jeweils bis zu Kreis-Abonnenten mit ihren Gästen, die teilweise gar aus Übersee anreisten. Der Kreis entwickelte sich rasch auch zum Eventveranstalter, der neben den Bällen auch regelmässig Tanzveranstaltungen im Restaurant Eintracht am Neumarkt durchführte.

Doch Schwule waren nicht überall gerne gesehen und auch der Stadt ein Dorn im Auge. Der Kreis konnte dadurch keine Veranstaltungen mehr in der Eintracht durchführen, die Bälle fanden zwischenzeitlich in Spreitenbach statt. Die homophobe Politik der Stadt widerspiegelte damals die generell vorherrschende Stimmung innerhalb der Bevölkerung.

Diese wurde massgeblich von der Presse beeinflusst, welche Schwule — vor allem Stricher — immer mehr als Parasiten und als Gefahr bezeichnete. Wie hitzig die Stimmung war, zeigten in den späten er-Jahren zwei Morde im Strichermilieu. Die Täter wurden von den Medien als Helden gefeiert und trotz erdrückender Beweislast freigesprochen.

Zur gleichen Zeit begann die Polizei mit unrechtmässigen Befragungen von vermuteten Homosexuellen, um sie in einem Schwulenregister aufzulisten. Trotz aller Widrigkeiten blieb die Schwulenszene weiterhin aktiv. Eine wichtige Rolle spielte dabei der eröffnete Barfüsser.

Der Barfü galt nicht als Tanzlokal und war deshalb nicht vom Tanzverbot für Männer betroffen. Rasch entwickelte sich der Barfü zum Treffpunkt für alle: homosexuelle Frauen und Männer jeden Alters, aber auch Transvestiten, Hetero- und Bisexuelle und später die Lederkerle — eine Fetisch-Gruppe.

Das Tanzverbot für Männer wurde erst im Rahmen der Eröffnung des Conti-Clubs in der obersten Etage der Köchlistrasse im Kreis 4 stillschweigend aufgehoben. Einzig die Nachbarn begegneten dem Schwulenclub unverhohlen feindlich und klagten über zu viel Lärm.

Um diese Situation zu entspannen, lud man die ganze Nachbarschaft zur Lokalbesichtigung mit Imbiss ein. Die offenen Gespräche klärten die Fronten. Mit den ern keimte auch wieder etwas Hoffnung auf in der von Repressionen hart gebeutelten Zürcher Schwulenszene.