Film gay man genf
Drei sonderbegabte Wuchtbrummen der Gender-Debatte und der Selbstinszenierung sorgen in Zürich für ein handfestes Ereignis. Zwei Tage nach dem Auftritt des deutschen «Schwulenheilers» Arne Elsen in Pfäffikon überbietet eine Theaterinszenierung die Realität. Sie steht im Zeichen des Einhorns, des inoffiziellen Maskottchens der Lesben- und Schwulenbewegung.
Selbstermächtigung ist Programm, man ist gewarnt. Doch die Warnung funktioniert bestenfalls als Erwartungspräservativ. Nämlich gar nicht. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.
Film gay man: genfer filmfest zeigt bewegende geschichten
Wenn Theater die Konfrontation mit der Gegenwart sei, erfüllt dieser Abend in der Roten Fabrik die Aufgabe glänzend. Drei Stars sind das Ereignis — sie erzählen ihre Lebensgeschichte, oder fingieren sie, wer weiss — und das Wort «Star» ist keine Übertreibung.
Die Story über homophile Heteros und queere Rachephantasien, über Ausgrenzung und Gewalt, stammt von Regisseur Dominik Locher erinnerlich durch seinen Film «Goliath» ; er hat ein Cast zusammengetrommelt, das man auf einer ganz, ganz grossen Bühne sehen will. Das Zentrum ist «Ice Queen», die Zürcher Dragqueen, bekannt aus Funk und Film, als Video-Artist und «Nightlife-Personality» in einschlägigen Klubs.
Der entscheidende Punkt an Lochers Inszenierung bringt das Dilemma von Ausgrenzung auf den Punkt: Wenn der weisse Gay singt und behauptet, die «Queen of the Scene» zu sein, singt er mit der Stimme der Sängerin im Background, Lynn Aineo aus Uganda. Ein Fake-Fuck!
Die schwarze Frau also pampert den weissen Mann, Milky Diamond ist sein Künstlername. Milky hat den Charme des Eisbergs, an dem die «Titanic» zerschellte. Meloe Gennai als «Princeofcolor» wird an ihm scheitern. Der Prinz liebt die Queen, was ihn für diese — aus Selbsthass — unerotisch macht.
Gennai ist ein preisgekrönter Slam-Poet aus Genf; ist mal «Trans-Mann» oder «Non-Binary Person», und wenn er über Transgender und Rassismus spricht, ist das Poesie: «Il y a des gens qui sont humains. Als Drittes in der Geschichte steht ein Darsteller auf der Bühne, der in Zürich einmal einem Theaterkritiker während des Spiels ans Bein — nicht gepinkelt — geklatscht hat: Der Betupfte rächte sich in seiner Zeitung böse.
Barros spielt im Borowski-«Tatort» und steht in der «Marie Brand»-Reihe vor der ZDF-Kamera. Er ist ein ausgebuffter Profi, und wenn in «Hate» auf seiner Gangsta-Rapper-Kluft «Actor» steht, könnte es eine dramaturgische Finte sein. Die krude Dreierkiste hat kein Happy End, dafür ist sie zu sehr dem Leben abgeschrieben.
Aber sie hat das Zeug zum grossen Kino. Als nächste Fortsetzung von «Fack ju Göhte? Zürich, Rote Fabrik, Fabriktheater, bis Menü Startseite. Fack ju Gender: Freies Theater ist ein Darkroom. Daniele Muscionico Ein Trio infernale der Klischees. Bild: PD. Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen NZZ.