Zufälliger schwuler chat frankfurt

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Anhand zahlreicher zeitgenössischer Kunstwerke geht die Schirn Kunsthalle Frankfurt in der Ausstellung dem Thema der schwindenden Privatsphäre und der Öffentlichkeit des Intimen nach. Privat — das ist heute fast schon ein Wort aus der Vergangenheit. Kaum noch zutreffend in Zeiten, da alles auf Facebook gepostet wird, vom Lieblingskochrezept bis zum aktuellen Beziehungsstatus.

Exhibitionismus, Selbstenthüllung, Erzähllust, Zeigefreude und Voyeurismus sind soziale Strategien unserer Zeit, in der längst ein Strukturwandel der Öffentlichkeit stattgefunden hat. Fotografien, Polaroids, Handyfotos, Objekte, Installationen und Filme spiegeln häusliche Szenen und persönliche Geheimnisse.

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Vertrautes und Intimes wird ins Bild gesetzt. Stan Brakhage präsentiert seinem Publikum filmisch die Geburt seines ersten Kindes, Ryan McGinley fängt mit seinen fotografische Kompositionen von Freunden und Bekannten scheinbar authentische Augenblicke ein.

Michael Wolf unterstreicht die digitale Verfügbarkeit von Bildern, indem er Google-Street-View-Ansichten abfotografiert, und Tracy Emin stellt ihr benutztes Bett mitten in den Ausstellungsraum. Weitere künstlerische Auseinandersetzungen mit der radikalen Auflösung der Privatsphäre und dem Weg in die Post-Privacy kommen von Ai Weiwei, Merry Alpern, Michel Auder, Mike Bouchet, Leo Gabin, Nan Goldin, Dash Snow, Mark Wallinger, Andy Warhol und vielen anderen zeitgenössischen Künstlern.

Privatheit ist heute mehr denn je durch mediale Aspekte bestimmt. Die öffentliche Inszenierung privater Ereignisse, Homestories, Talkshows, Reality-TV, Chatrooms, digitale Fotoalben im Internet sowie die Präsentation von Persönlichkeitsprofilen für eine weltweite virtuelle Gemeinde sind Hinweise auf neue Formen öffentlicher Darstellung von Privatheit.

Die künstlerische Beschäftigung mit dem Thema bedient sich verschiedenster Aufzeichnungssysteme. Schon im Jahrhundert hatte die Erfindung der Fotografie das Privatleben aufgewertet; es konnte dadurch auch von Amateuren festgehalten, reproduziert, vervielfältigt und verbreitet werden.

Später kamen die leicht zu handhabenden tragbaren Film- und Videotechnologien hinzu. Heute kann durch die permanente Verfügbarkeit von Technik alles jederzeit zum Bild gemacht werden. Aufgrund technischer Entwicklungen hat sich die Bildproduktion in den letzten Jahren auf ein neues mediales Gebiet verlagert: das Internet.

Hier werden die aktuellsten Positionen zum Thema präsentiert, in denen Künstler diesen noch jungen Kosmos nach seinen inhärenten Bildern abtasten. In der Installation Unconscious hat der Brite Mark Wallinger unzählige im Netz gepostete Handyfotos von Menschen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln vom Schlaf übermannt wurden, zu einem dichten Tableau verwoben.

Dem belgischen Künstlerkollektiv Leo Gabin liefert YouTube das Material, in dem Amateurfilmer bereitwillig Ausschnitte ihres eigenen Lebens in harmlosen, skurrilen, aber auch drastischen Momenten präsentieren. Evan Baden beschäftigt sich mit der durch soziale Netzwerke und digitale Medien omnipräsenten Enthüllungskultur und hat Bilder inszeniert, welche die Selbstdarstellungen junger Mädchen im Netz nachvollziehen.

Auch Peter Piller, Michael Wolf und Edgar Leciejewski stellen die ständige Verfügbarkeit digitaler Bilder ins Zentrum ihrer Arbeiten. Für seine Serie Frau Baum — verwendet Peter Piller Bildmaterial von Online-Dating-Portalen und entlarvt hier das vermeintlich Individuelle als Muster.

Der junge Leipziger Edgar Leciejewski hat sich in New York City — Ghosts and Flowers der Stadt virtuell über Google Street View genähert; in seinen Bildern treten uns die zufällig abgebildeten Bewohner der Stadt wie Schatten entgegen. Zugespitzt führt eine Arbeit von Mike Bouchet die Kommerzialisierung von Privatheit vor Augen, wenn er Dagegen erhält das Recht, sich als Künstler auszudrücken und Privates sichtbar zu machen, im Kontext eines totalitären Systems ein ganz anderes Gewicht als in der westlichen Gesellschaft.

Über seinen Blog, der zeitweise geschlossen wurde, und dann über Twitter machte Ai Weiwei täglich wieder und wieder sich selbst, seine Umgebung, vor allem aber seine politischen Überzeugungen und Missstände in China sichtbar und schuf damit eine soziale Skulptur des Jahrhunderts, die in der Arbeit Fake mündet.

Jahrhundert in die transparente Post-Privacy von heute führen. Einst waren die Bilder des Privaten eine Sache der Amateure. Mit diesem sozialen Gebrauch von Fotografie setzen sich Künstler noch heute auseinander und integrieren die private Bildproduktion in ihre Werke.

Auch Jörg Sasse wirft einen forschenden Blick auf den Fundus kollektiver Archive.