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Ich habe bewusst nicht von der "neuen" Schwulenbewegung gesprochen, sondern nur von der "Schwulenbewegung". Denn die Schwulenbewegung hat keinen Vorläufer. Das wird vor allem an den Selbstbenennungen deutlich. Die frühere Homosexuellenbewegung vermied das Wort "homosexuell" und verwandte statt dessen Begriffe wie "humanitär", "homoerotisch" oder "homophil".
Die neue Bewegung adaptierte dagegen für sich das Wort "schwul", das bis dahin als Schimpfwort am meisten weh getan hatte. Als Initialzündung wirkten zwei Filme von Rosa von Praunheim. Der Film warf ihnen vor, dass sie sich in der neuen Subkultur eingerichtet hätten, ohne für ihre "wirkliche" Befreiung zu kämpfen.
Als Folge des Films kam es zu zahlreichen Gruppengründungen in der ganzen Bundesrepublik. Die neuen Gruppen fühlten sich der Linken verbunden. Ein Teil von ihnen stand der Sozialliberalen Koalition nahe und verfolgte reformerische Konzepte. Der andere Teil war antikapitalistisch orientiert und kam geradewegs aus der Studentenbewegung und dem aufgelösten Sozialistischen Deutschen Studentenbund.
Diese Gruppen organisierten sich parallel zu den neu entstehenden Kommunistischen Gruppen, den sogenannten K-Gruppen.
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Diese antikapitalistisch organisierten Studentengruppen machten zwar den Kapitalismus nicht direkt und allein für die Homosexuellenunterdrückung verantwortlich, sie waren aber der Überzeugung, dass die Unterdrückung von Homosexualität nur ein spezieller Fall der allgemeinen Unterdrückung der Sexualität sei, die der Sicherung der politischen und ökonomischen Macht diene.
Typisch dafür ist die Parole auf dem Transparent, dass Martin Dannecker bei der ersten Demonstration im April in Münster trug: "Brüder und Schwestern, warm oder nicht, Kapitalismus bekämpfen ist unsere Pflicht". Die staatlichen Organe versuchten die Arbeit der Gruppen zu behindern.
Infostände wurden verboten und das Verbot vom Bundesverwaltungsgericht abgesegnet. Die Registergerichte lehnten die Eintragung von Gruppen ab, die das Wort "schwul" in ihrem Namen führten. Gegen einige Aktivisten wurden Berufsverbote verhängt. Eine Reihe von Polizeibehörden setzte die Überwachung der Schwulen fort und erfasste sie weiter in "Rosa Listen".
Noch wurde das bundesweite erste Treffen zwecks Gründung des Bundesverbandes Homosexualität von der Kölner Polizei observiert und ein Bericht über das Treffen und über das Impulsreferat von Rüdiger Lautmann erstellt. Im Deutschen Bundestag war das Wort "schwul" bis zum Jahre verboten.
An Pfingsten kam es aus Anlass eines bundesweiten Treffens zu einer Demonstration, bei der Gäste aus Frankreich und Italien in Frauenkleidern tanzten und tuckten. Dies löste eine Strategiedebatte aus, den sogenannten "Tuntenstreit". Die einen meinten, Solidarität erreiche man nicht mit Provokationen, der Arbeiterklasse sei ein solches Verhalten nicht zu vermitteln.
Die anderen waren der Auffassung, angepasstes Demonstrieren sei das alte Anbiedern an das Bürgertum. Der Kampf gelte nicht nur dem Kapitalismus, sondern auch dem Patriarchat. Ziel sei eine Gesellschaft, in der man Unangepasstheit und Perversion ausleben könne. Ab Mitte der siebziger Jahre begannen die Gruppen, den "Rosa Winkel", das Kennzeichen für Homosexuelle in den nationalsozialistischen KZ's, als Symbol zu adaptieren.
Auch wurden ab diesem Zeitpunkt die ersten schwulen Projekte gegründet. Dahinter stand der Wunsch, die gesellschaftliche Veränderung nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag zu verschieben, sondern eine Gegenkultur aufzubauen. Diese Projekte lösten bei den Aktionsgruppen immer wieder Diskussionen aus.